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CM4DEMENZ - Effektivität und Effizienz des Case Managements in der ambulanten, sektorübergreifenden Basisversorgung Demenzkranker

Hintergrund

Im Vordergrund des Case Managements stehen die fachgerechte Koordination des KlientenInnen- und Angehörigensystems und seiner sozialen Netzwerke sowie eine möglichst effiziente Form der Steuerung der Hilfeleistungen. Weiterhin wird im Sinne einer verbesserten Förderung des Selbstmanagements den Beteiligten die notwendige Unterstützung, Behandlung und sektorübergreifende Basisversorgung gewährt, um deren Autonomie zu stärken und das Verbleiben im gewohnten Lebensumfeld so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
Bisher fehlte es an einem hinreichenden wissenschaftlichen Nachweis zur Effektivität und Effizienz für vernetzte Strukturen im Bereich der ambulanten, Case Management-basierten Basisversorgung für Demenzerkrankte.

Zielsetzung

Das Forschungsvorhaben hatte zum Ziel, am Beispiel des Modellvorhabens „Ambulante Basisversorgung Demenz im Lotsentandem“ der PariSozial - gemeinnützigen Gesellschaft für paritätische Sozialdienste mbH im Kreis Minden-Lübbecke die Effektivität und Effizienz des Case Managements in der ambulanten, sektorübergreifenden Basisversorgung Demenzerkrankter zu evaluieren. Die entwickelten Verfahren sollten dazu beitragen, dass zukünftig wissenschaftlich erprobte Standards zur Ermittlung von Kosten-Nutzenrelationen in der ambulanten Versorgung von Patienten mit dementiellen Erkrankungen zur Verfügung stehen. Die Instrumente erlaubten projektspezifische und projektübergreifende Aussagen zur Effizienz von ambulanten Versorgungsnetzen. Gleichzeitig war es möglich, Vergleiche zu anderen Projektvorhaben zu ziehen (externes Benchmarking) und von Best Practice Modellen zu lernen.
Die Ergebnisse der Evaluation hinsichtlich der Wirkungen der Hilfen wurden im Anschluss für die Entwicklung von Basismodulen zur Implementierung an anderen Standorten und der Qualifizierung der Akteure herangezogen. 

Methoden

Kontrollgruppendesign mit Evaluationsinstrumenten zur Beschreibung von Strukturqualität sowie einzelfallbezogener Prozess- und Ergebnisqualität.

Datenbasis: Analyse quantitativer und qualitativer Primär- und Sekundärdaten bei PatientInnen, ÄrztInnen, ArzthelferInnen, PatientenbegleiterInnen und den Angehörigen der Erkrankten.

Stichprobe: Demenzerkrankungen nach ICD-10 (F00-F09). Stichprobengröße: n = 200.

Datenanalyse: Ergebnisdatenvergleich zwischen den Untersuchungsgruppen und Analyse von Wirkungszusammenhängen mit Hilfe von Varianz- bzw. Kovarianzanalysen sowie weiteren multivariaten Verfahren. 

Ergebnisse

Das Projektvorhaben konnte den Nachweis erbringen, dass es durch den Einsatz des Case Managements zu einer bedarfsgerechten Ausschöpfung der Hilfsmöglichkeiten des gesamten Leistungskatalogs im Bereich der ambulanten, sektorübergreifenden Basisversorgung dementiell erkrankter Menschen kommt. Case Management führt zu einer höheren Partizipation und in der Folge zu einer höheren Kooperation der PatientInnen, Angehörigen und Dienstleistern.
Durch Case Management werden die Effektivität und die Effizienz der Unterstützungsleistung erhöht. Dies kann sich in verschiedener Weise ausdrücken, so zum Beispiel durch die Reduzierung der Kosten pro Leistung bei zumindest gleichen Effekten oder bei gleichen Kosten pro Leistung mit entsprechend höheren Effekten. Mit der gesteigerten Nachhaltigkeit können Anschlussleistungen und stationäre Aufenthalte entfallen, reduziert oder verkürzt werden.

Publikationen

  • Arnold, Jens/Hermsen, Thomas/Löcherbach, Peter (2013): Effektivität und Effizienz des Case Managements in der ambulanten, sektorübergreifenden Basisversorgung Demenzer-krankter – Evaluationsstudie des Modellvorhabens „Ambulante Basisversorgung Demenz im Lotsentandem (LOTTA)“ Minden-Lübbecke, Abschlussbericht, Mainz.
  • Arnold, Jens/Hermsen, Thomas/Emme von der Ahe, Hartmut/Löcherbach, Peter (2014): Effektivität und Effizienz des Case Managements in der ambulanten, sektorübergreifenden Basisversorgung Demenzerkrankter, in: Case Management, 1, S. 31-38.

Auf einen Blick

ProjektleitungProf. Dr. Peter Löcherbach
Prof. Dr. Thomas Hermsen
KooperationspartnerPariSozial – gemeinnützige Gesellschaft für paritätische Sozialdienste mbH im Kreis Min-den-Lübbecke
Centrum für angewandte Wirkungsforschung (CAW) des IKJ Mainz
Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management (DGCC)
FinanzierungBundesministerium für Bildung und Forschung

Laufzeit2009 – 2012