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Advanced Practice Nurses (APNs)

9 Advanced Practice Nurses (APNs) übernahmen im Rahmen des FAMOUS-Projektes die fallbezogene Betreuung multimorbider Patienten und Patientinnen in der ambulanten, hausarztnahen Versorgung.

Die APNs waren in jeweils einer Hausarztpraxis im ländlichen Raum von Rheinland-Pfalz tätig:


© privat

Sabine Bott (M.A.)

Praxis Curamed, Osthofen


© privat

Lara Brehm (M.A.)

HVZ Daun

 


© Fotostudio
Kreuzer Ingelheim

Ute Drevermann (M.Sc.)

Ärzteteam Büchenbeuren


© Tom Wedel

Maria Gerz (M.Sc.)

Allgemeinarztpraxis Dr. Verena Maar, Burgbrohl


© Fotostudio
Backofen LU

Ingo Hentel (M.Sc.)

MVZ Westhofen


© PM Studios Bitburg

Ines Kopp (M.Sc.)

Hausarzt-Praxis Tawern


© privat
Christine Leyendecker (M.A.)

ÜBAG Dr. Alois Pitzen, Sandra Pitzen, Dr. Adelheid Pitzen-Probst, Erich Filinski, Dr. Dorothe Marin, Daun

© heidifoto

Nicole Schüßler (MScN)

Praxis für Allgemeinmedizin, Innere und Sportmedizin Axel Alexander Schülgen, Flammersfeld


© privat

Thaís Souza (cand. M.Sc.)

Gemeinschaftspraxis Dres. Klein & Schreiber, Remagen

Advanced Practice Nurses hatten eine entscheidende Rolle im FAMOUS-Projekt. Sie verfügen über eine pflegerische Berufszulassung, mindestens 2 Jahre Berufserfahrung in der Pflege sowie einen akademischen Abschluss – in der Regel auf Masterniveau – in einem pflegebezogenen Studiengang. Aufbauend auf dem, was sie in ihrem Studium gelernt und in der projektspezifischen Fortbildung vermittelt bekommen haben, übernahmen sie die fallbezogene Versorgung multimorbider Patienten und Patientinnen. Sie arbeiten interprofessionell sowie sektorenübergreifend und bringen ein hohes Maß an Innovationsbereitschaft.

Grundlage ihrer Arbeit ist eine personzentrierte Haltung mit der Ausrichtung auf die Bedürfnisse und Präferenzen der Patienten und Patientinnen. Die APNs fördern die Autonomie und Selbstständigkeit von Patienten und Patientinnen und beziehen diese auf der Grundlage des Shared-Decision-Making in Entscheidungen mit ein. Ziel ihrer Arbeit ist es, zu einer Stabilisierung der gesundheitlichen und häuslichen Versorgungssituation der Patienten und Patientinnen beizutragen. Ihr Handeln ist dabei durch die Bereitschaft zu interprofessioneller Abstimmung und Zusammenarbeit geprägt.

Zu ihren Aufgaben gehörten die Durchführung eines vertieften Assessments und die Identifikation von Unterstützungsbedarfen. Dazu erhoben und überwachten sie den körperlichen und psychosozialen Zustand des Patienten bzw. der Patientin, schätzten die Lebens- und Versorgungssituation ein und erfragten individuelle Bedürfnisse und Wünsche. Sie verwendeten standardisierte Testverfahren und führten ein Medikamenten-Assessment durch. Das Assessment werteten sie gemeinsam mit dem Patienten bzw. der Patientin sowie ggf. An- und Zugehörigen aus und erstellten auf dieser Grundlage einen individualisierten Versorgungsplan. Sofern dies nicht bereits durch andere versorgende Institutionen (bspw. ambulante Pflegedienste) geschah, setzten sie diesen auch um. Die APNs übernahmen das Monitoring des Versorgungsplanes und passten diesen, wenn nötig, kontinuierlich an. Darüber hinaus stellten sie einen reziproken Informationstransfer zwischen allen an der Versorgung beteiligten Institutionen sicher. Die APNs arbeiteten eng mit dem Hausarzt oder der Hausärztin zusammen, mit dem oder der sie sich zu wöchentlichen Fallbesprechungen trafen und den bzw. die sie bei Bedarf zur medizinischen Betreuung der Patienten und Patientinnen hinzuzogen.

Die Kompetenzen und Einsatzmöglichkeiten der APNs, die eigenständig komplexe Aufgaben durchführen und Prozesse kontrollieren, sind eindeutig von denen der VERAHs und NäPas abgegrenzt.

Die APNs im FAMOUS-Projekt waren über 36 Monate und zwar vom 01.04.2021 bis zum 31.03.2024 in einer Hausarztpraxis im ländlichen Raum von Rheinland-Pfalz angestellt und Teil des Praxisteams vor Ort. In der Regel betrug ihr Stellenumfang 50 bis 100 %.

Zu Beginn ihrer Tätigkeit (von April bis Juli 2021) erhielten die APNs eine projektspezifische Fortbildung. Seit dem 01.08.2021 warendie APNs in der Hausarztpraxis und haben seit dem 01.10.2021 die Versorgung von multimorbiden Patienten und Patientinnen der Hausarztpraxis übernimmen. Die Fortbildung wurde bis September 2022 begleitend zum Einsatz in der Hausarztpraxis weitergeführt und hatte einen Gesamtumfang von 500 Stunden. Die Fortbildungsinhalte bezogen sich insbesondere auf das Setting Hausarztpraxis, das Themenfeld der Multimorbidität sowie die Rolle und Aufgaben als APN. Darüber hinaus wurden die APNs während der gesamten Zeit ihrer Anstellung durch das Projektteam der KH Mainz begleitet.

Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit in der Hausarztpraxis stand die fallbezogene personzentrierte Versorgung multimorbider Patienten und Patientinnen im Delegationsmodell. Dabei wurde jeder Patient bzw. jede Patientin jeweils 12 Monate durch den oder die APN betreut. Die Versorgung erfolgte sowohl während einer Sprechstunde in der Hausarztpraxis als auch aufsuchend bei den Patienten und Patientinnen zu Hause. Einmal wöchentlich fand eine Fallbesprechung zwischen der bzw. dem APN und dem Hausarzt bzw. der Hausärztin statt. Außerdem waren die APNs sowohl für die praxisinterne und projektspezifische Dokumentation als auch für die Weiterleitung von Forschungsdaten zuständig.

Im Rahmen des FAMOUS-Projektes erfolgt eine Verknüpfung von Pflegeforschung und Pflegepraxis mit dem Ziel, ein neues Tätigkeitsfeld für APNs zu erproben und Pionierarbeit zu leisten. Das Tätigkeitsfeld der APNs ist abwechslungsreich und vielseitig und bietet Spielraum für Kreativität und Eigeninitiative. Den akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen wird ermöglicht, gemäß ihres Qualifikationsniveaus eigenverantwortlich und selbstständig in der direkten Patientenversorgung tätig zu werden. Dadurch leistet das Projekt einen zukunftsweisenden Beitrag zur Nutzung des akademischen Potentials der Pflege sowie zur Weiterentwicklung der Pflegeprofession in Deutschland.